Am Computer Aneurysmen behandeln
Die meisten Aneurysmen im Gehirn bleiben bei den Betroffenen unbemerkt. Erst wenn aus irgendwelchen anderen Gründen eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) vom Kopf gemacht wird, entdecken Ärzte zufällig die krankhafte Ausbuchtung eines Hirngefäßes. Prof. Dr. Daniel Behme, Chefarzt der Neuroradiologie am Magdeburger Universitätsklinikum, beschäftigt sich mit diesen "Zufallsbefunden".
Dadurch, dass Blut weiter durch die Ader und auch in die Ausbuchtung gepumpt wird, kann es zum Reißen des Gefäßes und somit zum Schlaganfall kommen. Zur Entfernung eines Aneurysmas müssen sich die Operateure ganz behutsam der Gefäßausbuchtung inmitten von Gehirnmasse nähern. „Nach der klassischen OP-Methode wird der Schädel geöffnet und das Gehirngewebe zur Seite geschoben, um das Aneurysma mittels einer Klammer abzuklemmen“, so Daniel Behme. Dieses Verfahren würde zunehmend durch minimalinvasive Eingriffe ersetzt werden. Doch eine ständige Optimierung dieser modernen endovaskulären Interventionen ist notwendig.
"Ein sogenannter Flow Diverter – das ist ein sehr feinmaschiger spiralförmiger Stent – wird im Gefäß unterhalb des Aneurysmas platziert. Das Blut fließt am Aneurysma vorbei, aber kaum noch in die Ausbuchtung hinein. Das darin noch enthaltene Blut thrombosiert mit der Zeit.“, erklärt Daniel Behme eine Behandlungsmethode, an deren Optimierung geforscht wird.
Der Forschungscampus STIMULATE in Magdeburg entwickelt Soft- und Hardware für bildgestützte minimalinvasive Therapien zur Behandlung von Krebs und von vaskulären Erkrankungen. Die STIMULATE-Forschungsgruppen „Bildverarbeitung“ von Prof. Dr.-Ing Sylvia Saalfeld und „Medizinische Flüsse“ von Dr.-Ing. Philipp Berg erstellen auf der Basis der medizinischen Daten die 3D-Phantome, anhand derer außerhalb des menschlichen Körpers der Blutfluss simuliert und vorhergesagt werden kann. In diesen Modellen kann der Stent probeweise platziert werden.
Die Arbeitsgruppe des CDS-Mitglieds apl. Prof. Dr.-Ing. Gábor Janiga am Lehrstuhl für Strömungsmechanik und Strömungstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg übernimmt mit dem Institut für Mechanik, geleitet von Prof. Dr.-Ing Daniel Juhre, die Simulation der virtuellen Stent-Platzierung und des Blutflusses.
Zur offiziellen Pressemitteilung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg