Wie weit weg ist eine Kreislaufwirtschaft in Sachsen-Anhalt?
Recycling ist ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Ziel der Forschungsinitiative SmartProSys an der Universität Magdeburg ist eine chemische Industrie, die auf erneuerbare Ressourcen setzt und gut recyclebare Produkte herstellt. CDS-Mitglied Prof. Kai Sundmacher, Sprecher der Initiative, erklärt im Interview, wie Recyclingprozesse funktionieren und wie jeder Müll reduzieren kann.
Obwohl Deutschland im internationalen Vergleich führend im Recycling sei, wird der größte Teil von Kunststoffabfällen noch immer verbrannt, um Energie zurückzugewinnen. Es findet nur wenig echtes stoffliches Recycling statt. Dabei sei das Potenzial hierfür enorm, sagt Prof. Kai Sundmacher im Interview.
"Beim Recycling unterscheidet man zwischen mechanischem und chemischem Recycling. Beim mechanischen Recycling wird ein gebrauchter Kunststoff zunächst gewaschen, zerkleinert und granuliert. Dieses Granulat kann dann beispielsweise in eine Kunststoffspritzgießmaschine verwendet werden, um neue Bauteile herzustellen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Polymere im Kunststoff nicht chemisch zerkleinert werden müssen, was eine sehr energiesparende Art des Recyclings darstellt. Daher wird das mechanische Recycling, auch werkstoffliches Recycling genannt, bevorzugt.", erklärt der Verfahrenstechniker. Das mechanische Recycling könne jedoch nicht unbegrenzt wiederholt werden.
Die Kreislaufwirtschaft ist ein ganzheitliches Konzept, das Recycling und andere Maßnahmen zur Ressourcennutzung umfasst. In Magdeburg wird derzeit speziell an einer zukünftigen Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft gearbeitet, da Kohlenstoff ein zentrales Element im Klimaschutz ist. Kohlendioxid gilt als das bedeutendste Treibhausgas, dessen Verminderung in Emissionsströmen vielfältige Herausforderungen mit sich bringt. Daher ist die Entwicklung einer Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft notwendig.
Prof. Kai Sundmacher nennt als wichtige Gründe für die Kreislaufwirtschaft den Klimaschutz und die Möglichkeit, fossile Rohstoffe durch die Verwendung von Reststoffen zu ersetzen und dadurch weniger abhängig von Lieferanten fossiler Rohstoffe zu sein. "Eine Kreislaufwirtschaft verleiht uns Unabhängigkeit und eröffnet Chancen für eine technologische Führerschaft, insbesondere beim Recycling. Dies bietet viele Möglichkeiten für Patente und Firmengründungen. Wir sollten die Kreislaufwirtschaft als große Chance für unsere Zukunft begreifen.", betont er.